Starkregen in Dellwig / Starkregenschutz in Fröndenberg/Ruhr

Frau Bürgermeisterin Müller informiert aus aktuellem Anlass

„Immer wieder haben wir mit Starkregenereignissen zu kämpfen. Diesmal hat es den historischen Ortskern von Dellwig getroffen. 2021 haben wir es auf sehr schmerzhafte Weise erlebt: Starkregen kann zu Überflutungen mit verheerenden Folgen führen. Aber auch das Starkregenereignis in Dellwig am Nachmittag des 15. April zeigt: Verhindern lässt sich ein solches Ereignis nicht, deshalb muss es unser gemeinsames Zeil sein, geeignete Vorkehrungen zu treffen, um uns besser zu schützen. Starkregenereignisse unterscheiden sich extrem von einander, so dass die Umstände im Einzelfall immer sehr genau zu betrachten sind – und Starkregenvorsorge ist eine Gemeinschaftsaufgabe der Kommunen (Infrastruktur und Bauleitplanung), der Hauseigentümer (Eigenvorsorge) und der Landbewirtschafter. Viele Fröndenbergerinnen und Fröndenberger haben bereits etwas unternommen und auch die Stadt Fröndenberg/Ruhr hat mit dem Starkregenrisikomanagement eine gute Grundlage für nachhaltigen Starkregenschutz erarbeitet.“ 
In Dellwig hat das lokale Regenereignis am Dienstagnachmittag, 15.04.2025, Abspülungen von den oberhalb liegenden landwirtschaftlichen Flächen verursacht. Um 16.43 Uhr ging bei der Freiwilligen Feuerwehr Fröndenberg der Alarm „Straße unter Wasser“ ein. Insgesamt 17 Feuerwehrleute der Einheiten West-1 und West-2 waren vor Ort im Einsatz. Um 19.15 Uhr übergab die Feuerwehr die Einsatzstelle an den Bereitschaftsdienst des Ordnungsamtes zur Weiterbegleitung der eingeleiteten Maßnahmen.
Die zentrale Aufgabe in diesem Einsatz war die Reinigung der betroffenen Straßen: die Firma Lobbe, die Stadtwerke Fröndenberg-Wickede und Tiefbau Schwarte rückten dem Schlamm im Auftrag der Stadt Fröndenberg/Ruhr mit großen Maschinen zu Leibe. In den folgenden Tagen wurden Fahrbahn und Gehwege nachgereinigt.
Zur Frage, welche Ursachen genau zu dem Schlamm auf der Hauptstraße in Dellwig geführt haben, lässt sich folgendes sagen: Es handelte sich um sog. „Wildabfließendes Wasser“ (so der Fachbegriff). In dieser Jahreszeit ist die Aussaat auf den landwirtschaftlichen Flächen noch nicht so groß gewachsen, dass die Wurzeln der Pflanzen den Boden festhalten könnten. Hinzu kommt, dass der Boden in Folge der längeren Trockenheit in letzter Zeit nicht in der Lage war, die Niederschläge aufzunehmen. Hinzu kommt die enorme Menge des Niederschlags innerhalb kürzester Zeit. Die topographischen Gegebenheiten in Fröndenberg und die Unvorhersehbarkeit punktueller Starkregenereignisse stellen beim Schutz gegen Starkregen und wildabfließendes Wasser eine besondere Herausforderung dar.
Als Vorsorgemaßnahmen werden seitens der Stadt Fröndenberg/Ruhr regelmäßig Wegeseitengräben und Straßenabläufe kontrolliert sowie bei Bedarf geräumt. Der Ruhrverband lässt ebenfalls vorsorglich Bachläufe, Durchlässe sowie die Durchgängigkeit von verrohrten Abschnitten überprüfen und bei Bedarf Verunreinigungen entfernen. Außerdem führt Bürgermeisterin Sabina Müller gemeinsam mit dem neuen technischen Beigeordneten und Leiter des Fachbereichs Bauen, Claas Wilke, intensive Gespräche mit der Landwirtschaftskammer und dem Kreis Unna über mögliche Vorsorgemaßnahmen. 
So hat am 22.05.2025 ein gemeinsamer Ortstermin in Dellwig stattgefunden an dem Vertreter der Stadt Fröndenberg/Ruhr, der Landwirtschaftskammer, der Kreislandwirt sowie die betroffenen Landwirte teilgenommen haben. In dem Austausch konnte festgestellt werden, dass die Landwirte bei der Bewirtschaftung ihrer Felder bereits Maßnahmen im Hinblick auf den Starkregenschutz ergriffen haben. Beispiele hierfür sind eine hangparallele Bearbeitung der Felder sowie das Einziehen von Grünstreifen als Puffer. Aufgrund der bereits erwähnten Faktoren waren die Wassermassen hier dennoch nicht beherrschbar. Im Rahmen des Gesprächs wurden mögliche Lösungsansätze, die zu einer Reduzierung des Schadenspotenzials führen können, wie z.B. Umleitungen der Wasserführungen hin zu siedlungsfernen Bereichen, erörtert. Diese gilt es nun zu prüfen.

Es ist ein wichtiger Bestandteil der Vorsorgestrategie der Stadt Fröndenberg/Ruhr, alle Beteiligten mitzunehmen, für die Risiken sensibilisieren und über mögliche Vorsorgemaßnahmen informieren.
Im Januar 2023 hatte Bürgermeisterin Müller zu einer sehr gut besuchten Bürgerdialogveranstaltung in der Gesamtschule eingeladen. Dort wurde das Starkregenrisikomanagement der Stadt Fröndenberg/Ruhr vorgestellt und die geladenen Experten gaben Orientierung, Hilfestellungen und Verhaltenshinweise zur besseren Vorbereitung auf Unwettersituationen. Die Vorträge mit allen Informationen finden Sie unter der Überschrift „Fachpläne; Bürgerdialog Starkregen“ auf der Homepage der Stadt Fröndenberg/Ruhr:
 

  • Dr. Jan Echterhoff (KommunalAgentur NRW) „Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Thema Starkregen- und Überflutungsschutz in Fröndenberg/Ruhr“,

  • Detlef Rieger (Emscher Lippe Wassertechnik GmbH) „Vorstellung der Starkregengefahrenkarten für Fröndenberg/Ruhr“.

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