Stadtteil Altendorf
Altendorf liegt im äußersten Westen Fröndenbergs an der Grenze zur Kreisstadt Unna.
Der Ort erstreckt sich auf einer Fläche von rund 4 Quadratkilometern auf einer hügeligen Landschaft vom Flüsschen Ruhr und dem Ruhrtalradweg bis auf einen Höhenzug in Richtung Unna-Billmerich. Zusammen mit den Ortsteilen Dellwig, Ardey, Langschede, Strickherdicke und Unna-Billmerich gehört Altendorf zum Kirchspiel (Pfarrbezirk) „Dellwig“. Die alten Grenzen der Kirchspiele gab es schon lange vor den politisch-kommunalen Grenzen, spätestens seit dem Hochmitttelalter; sie gelten heute noch.
Altendorf wird unter dem Namen „Aldenthorpa“ erstmalig urkundlich im 11. Jahrhundert in den Annalen des Benediktinerklosters Werden (heute ein Stadtteil der Stadt Essen) erwähnt. In dem um 1150 verfassten großen Traditionenverzeichnis werden zwischen 960 und 980 n. Chr. die Namen zweier Klosteräbte genannt, so dass die genannten Schenkungen deutlich früher dem Kloster zugekommen sind. Nur zwei Kilometer entfernt von Altendorf liegt Billmerich, ein Stadtteil von Unna. Urkundlich wird Billmerich als „Bilemerki“ bereits 890 in den Werdener Unterlagen urkundlich erwähnt. Auch das weist darauf hin, dass Altendorf mit Namen „Aldenthorpa“ eine ähnliche Altersstruktur aufweisen muss; das Vorwort „Alden“ weist auf die frühe Herkunft hin.
Nachforschungen des früheren Ortsheimatpflegers Dr. Heinz-Josef Horstschäfer kommen zu dem Ergebnis, dass das Dorf „Aldenthorpa“ bereits 880 v. Chr. existierte. Neben den Anfängen mit nur wenig Land beim Oberhof und Rittersitz ist als erster Hof der entstehenden Bauernschaft der Hof Bemmer (zunächsten Mittendorf bzw. Idengut genannt) anzuführen. Nach dem 1. Heberegister für den Oberhof etwa nach 1150 wies die Bauernschaft insgesamt neun Höfe, vier Kötterstellen und zwei Wohnhäuser auf. Eine besondere Rolle spielte das „Haus Altendorf“, damals ein Sattelgut des Benediktinerklosters Werden. Der heutige Hof Westhelle hat eine lange Geschichte und eine große Stammtafel der Familie Brinkmann, die um 1200 ihren Anfang nimmt und eine kulturhistorische Kostbarkeit darstellt.
Die einzige in Teilen noch erhaltene frühere Wasserburganlage „Haus Altendorf“ hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Zahlreiche Belege aus den Archiven zur Geschichte des Klosters Werden (heute ein Stadtteil von Essen) geben Hinweise darauf, dass „Haus Altendorf“ bereits seit dem 8. Jahrhundert im Besitz der Abtei war. Im Umfeld wuchs langsam eine Bauernschaft in Altendorf heran. „Haus Altendorf“ hatte Bedeutung als Oberhof der Reichsabtei Werden und später auch als Rittersitz.
Bewirtschaftet wurde der Hof bis Mitte des 14. Jahrhunderts von einer Familie, die sich von Altendorf nannte. Es folgte bis 1425 die Familie von Schaperode und bis etwa 1504 die Familie von der Linden. 1481 gehörten 25 Unterhöfe zum Oberhof und waren ihm bzw. der Abtei Werden abgabepflichtig. Das 16. Jahrhundert wurde geprägt durch die bekannte Unnaer Familie (von) Krane als Bewirtschafter des Hofes. Durch Einheirat gelangte 1587 die Familie von Grüter in den Lehnsbesitz des Hofes und bestimmte etwa 220 Jahre lang dessen Geschichte.
Aus der Belehnung wurde im 17. Jahrhundert Privateigentum. Die genauen Umstände des Verkaufs durch die Abtei Werden lassen sich heute nicht mehr klären. Der neue Eigentümer und Hausherr von „Haus Altendorf“ Jobst Wilhelm von Grüter war Landrat des Kreises Hörde; die Landwirtschaft in Altendorf hatte er verpachtet. Er starb überraschend 1803 im Alter von nur 48 Jahren und hinterließ seiner Ehefrau und den minderjährigen Kindern viele Schulden. Deshalb wurde „Haus Altendorf“ im Jahr 1807 versteigert und gelangte gegen Zahlung von etwa 100.000 Reichstalern in den Besitz von Reichsfreiherr Friedrich Leopold von Fürstenberg-Herdringen.
1958 verkaufte die Familie Haus und das verbliebene Land von etwa 105 Hektar an die Westfälisch-Lippische Heimstätten GmbH, die es kurze Zeit später weiter veräußerte. Gebäude und Ländereien sind an Pächter vergeben. Der heute noch stehende Teil des Herrenhauses, bis in die 1930er Jahre von einer Gräfte (einem Wassergraben) umgeben, entstammt einem Umbau der früheren burgähnlichen Anlage zwischen 1680 und 1685. Der Westflügel wurde im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit abgerissen. Das vorhandene Gebäude steht seit 1985 unter Denkmalschutz und kann - da privat - nur von außen besichtigt werden. In einer Veröffentlichung des Ortsheimatpflegers Dr. Heinz-Josef Horstschäfer aus dem Jahr 2014 unter dem Titel „Haus Altendorf – Oberhof und Rittersitz“ sind Details zur Geschichte nachzulesen.