Stadtteil Ardey
Ardey erstreckt sich vom Ruhrufer in Richtung Norden bis an den Stadtteil Frömern.
Mitten durch Ardey verläuft die Bahnlinie der Hönnetalbahn (Unna – Neuenrade) und bindet den Stadtteil verkehrstechnisch gut an. Die Besiedlung konzentriert sich auf den südlichen Teil des Ortes rund um die Bahnlinie und die Landstraße, die Fröndenberg-Mitte mit Langschede verbindet. Der nördliche Teil von Ardey ist weitgehend unbebaut; dort befinden sich Grün- und Waldflächen sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen.
Ardey wird erstmalig urkundlich im Jahr 1147 erwähnt als Ardeia. In dieser Urkunde bestätigt Papst Eugen III. der Abtei Deutz den Besitz eines Hofes in „Ardeia“.
Zusammen mit den Stadtteilen Altendorf, Dellwig, Langschede, Strickherdicke und Billmerich (heute ein Stadtteil der Stadt Unna) gehört Ardey zum Kirchspiel (Pfarrbezirk) „Dellwig“. Die alten Grenzen der Kirchspiele gab es schon lange vor den politisch-kommunalen Grenzen, spätestens seit dem Hochmittelalter; sie gelten heute noch.
Heute ist der Stadtteil Ardey von Wohnbebauung mit Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und Mehrfamilienhäuser geprägt. Im Jahr 2000 wurde der Förderverein „Dorfgemeinschaft Ardey“ gegründet mit dem Ziel, das kulturelle und soziale Leben in der örtlichen Gemeinschaft zu fördern. Bauliche Veränderungen führten zu einem neuen Mittelpunkt mit dem Namen „Neue Mitte Ardey“, geprägt von einem neuen Wohnkonzept, einer Arztpraxis, und dem Café „Buntes Sofa“, das im Jahr 2017 eröffnet wurde.
Im geschichtlichen Zusammenhang sind die ehemalige Burg Ardey sowie die Kleinzechen von Bedeutung. Für Naturliebhaber ist das Naturschutzgebiet „Ostholzbachtal“, das zwischen den Stadtteilen Ardey und Frömern liegt.
Die ältesten bekannten Urkunden weisen schon 1574 auf Bergbau in Fröndenberg hin. Oberflächennah wurde mit bescheidenen technischen Mitteln nach Kohle gegraben. Ostwärts der heutigen B 233 in Strickherdicke lag die Förderstelle „Am Haggenberg“; sie war eine von acht bekannten Schächten. Nach einigen Jahren Unterbrechung wurde 1821 die Kohleförderung „Im Thabrauck“ bei Ardey wiederaufgenommen.
Der Betrieb „Frohe Ansicht“ konzentrierte sich auf den Abbau des Flözes „Dreckbank“ in Richtung Osten bis Frömern „Auf dem Spitt“. Zu besten Zeiten waren acht Bergleute beschäftigt; 1847 wurde der Betrieb eingestellt, weil sich der Aufwand nicht lohnte. Ebenfalls nur für kurze Zeit zwischen 1854 und 1855 wurde bei Ardey (Ostardey) die Kleinzeche „Wilder Mann“ betrieben. Erst nach dem zweiten Weltkrieg, als der Kohlemangel in der Bevölkerung sehr groß war, erinnerte man sich wieder an die kleinen Kohlevorkommen in Fröndenbergs Westen. In dieser Zeit schossen im südlichen Bereich des Ruhrgebiets etwa 400 solcher Kleinzechen aus dem Boden.
Eine von ihnen war die Kleinzeche „Haggenberg“ mit einem Schrägschacht unter dem alten Stollen auf dem Thabrauck. Sie nahm am 15. November 1951 den Betrieb auf und förderte bis Anfang März 1953. Nach einem Besitzerwechsel wurde der Betrieb ab 1. August 1953 unter der alten Bezeichnung „Frohe Ansicht“ weitergeführt. Das endgültige Aus der Anlage „Frohe Ansicht“ kam, nachdem bei einem Strebbruch am 13. Oktober 1953 vier Bergleute verschüttet wurden und einer dabei zu Tode kam. Nach diesem Unglück war das „Bergbauzeitalter“ hier vor Ort beendet und der Schacht ward verfüllt. Am 2. Oktober des Jahres 1961 wurde das Längenfeld „Frohe Ansicht“ in den Unterlagen des Bergamts gelöscht.
Die Kleinzechen im Gebiet Ardey/ Strichherdicke/Frömern nannte der Volksmund auch „Elend“. Mit einer professionellen Kohleförderung hatten die Kleinzechen wenig gemeinsam, denn hier baute man mit primitiven Mitteln Kohle ab. Zunächst wurde waagerecht in einen Abhang ein Stollen getrieben. War das Kohlevorkommen ergiebig, folgte ein senkrechter Schacht bis 60 Meter Tiefe. Die Bergmänner stiegen auf Leitern hinab, lösten die Kohle mit Spitzhacken und füllten eine kleine Lore, die mittels eines Motors nach oben gehievt wurde.
Heute erkennt nur der bergmännisch interessierte Fachmann die unnatürlichen Geländeformen und kann die Spuren der Vergangenheit erkennen. Kein Anzeichen in der Hügellandschaft zwischen Ardey, Strickherdicke und Frömern deutet heute darauf hin, dass in der Gegend südöstlich der Wilhelmhöhe bis in die 1960er Jahre Kohle abgebaut wurde.
Das tief eingeschnittene Tal des Ostholzbaches zwischen dem Golfplatz Gut Neuenhof und der Bahnlinie Fröndenberg-Unna wurde Ende 2002 als Naturschutzgebiet auf einer Fläche von 43 Hektar ausgewiesen. Vom Quellbereich des Ostholzbaches an der Eulenstraße bis zur Ardeyer Straße an der Südgrenze der Fläche umfasst das Gebiet relativ großflächige Waldungen und Grünlandbereiche. Wertvoll ist das weitgehend naturnahe Bachsystem des Ostholzbaches durch seine zahlreichen kleinen Nebenbäche, abgeschnittene alte Bachschlingen und Tümpel. Diese vielgestaltige Aue ist Lebensraum für zahlreiche besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten.
Unter den dominierenden Schwarz-Erlen und Eschen am Gewässerrand gedeihen Pflanzen wie Hirschzunge, Waldsimse und Sumpf-Vergißmeinnicht. In den strömungsarmen Bachbereichen finden Feuersalamander ideale Lebensbedingungen. Grasfrösche laichen im Frühjahr in den wasserführenden Nebengewässern. Eine Besonderheit stellen die Quellbereiche dar, die im Grenzbereich zwischen den kreidezeitlichen Kalkmergelsteinen und den darunterliegenden, stauenden karbonischen Tonsteinen austreten. Die empfindlichen Schichtquellen sind aufgrund ihrer besonderen und konstanten Eigenschaften ein hochschützenswerter und nicht ersetzbarer Lebensraum für bestimmte Tiere und Pflanzen und sollten keinesfalls betreten werden.
An den Hängen der alten Laubwaldbereiche wachsen Buchen und Eichen. Altholz- und Höhlenbewohner wie der Schwarzspecht und der Waldkauz nutzen diesen Lebensraum. Westlich des Ostholzbaches, entlang der zulaufenden und als „Siepen“ bezeichneten Einschnitte kleinerer Nebenbäche werden einige Grünlandflächen extensiv bewirtschaftet. Diese Wiesen werden nicht gedüngt und einmalig erst im Spätsommer gemäht, wodurch eine Verbuschung dieser Flächen verhindert wird. Das dort angrenzende Kleingewässer ist besiedelt von Erdkröten, Grasfröschen, Bergmolchen und verschiedenen Libellenarten. Zum Schutz des Gebietes bitte nur auf gekennzeichneten Wegen laufen, Hunde anleinen, keine Pflanzen pflücken, keine Tiere stören, keinen Lärm machen, nicht lagern/zelten, kein Feuer machen, kein Holz sammeln, keinen Müll hinterlassen! Die Natur dankt es!