Stadtteil Bausenhagen
Bausenhagen liegt nordöstlich der Innenstadt auf der südlichen Seite des Haarstrangs. Umgangssprachlich wird der Osten der Stadt Fröndenberg als „Palz“ bezeichnet. Die drei östlichen Dörfer im Ruhrtal – Frohnhausen, Neimen und Warmen- gehören zur „unteren Palz“; die drei höher gelegenen Dörfer - Stentrop, Bentrop und Bausenhagen – gehören zur „oberen Palz“. Die Bebauung des Palzdorfes Bausenhagen konzentriert sich auf die Ortsmitte im Bereich der Palzstraße, die den Ort von Nord nach Süd durchläuft. Landwirtschaftlich genutzte Flächen und Wald liegen rings um den Ortskern und grenzen an die Nachbarstadt Unna sowie an die Stadt Wickede/Ruhr, die zum Kreis Soest gehört.
Bausenhagen bietet an vielen Stellen eine wunderbare Sicht auf die hügelige weitläufige Landschaft. Ein Spaziergang auf dem sog. „Meditationsweg“ in Kombination mit dem Astronomischen Lehrpfad von und bis zur Dorfkiche Bausenhagen lohnt ebenso wie ein Besuch der katholischen St.-Agneskirche oder eine Wanderung auf dem Haarstrang mit Blick in die münsterländische Tieflandsbucht. Bausenhagen ist der älteste Ortsteil der Stadt; urkundlich bezeugt wird der Name „Bosenhagen“ im Jahre 1101. In den darauffolgenden Jahren wird das Edelgeschlecht der Herren von Bosenhagen des öfteren urkundlich erwähnt. Sie ließen wohl auch zwischen 1180 und 1200 das älteste Bauwerk des Ortes errichten, die sehenswerte alte Dorfkirche. Das Deckenfresko (Christus, der Weltenrichter) stammt aus der Entstehungszeit der Kirche und wurde 1957 unter Putzschichten wiederentdeckt. 1997/98 wurde die Kirche grundsaniert und erhielt sieben eindrucksvolle moderne Fenster nach Entwürfen des Künstlers Andreas Felger (das achte Fenster folgte Jahre später). Sehenswert ist auch die 1874/75 im neogotischen Stil erbaute katholische St.-Agnes Kirche.
Der Meditationsweg wurde 2008 in einer gemeinsamen Aktion der Ev. Kirchengemeinde Fröndenberg und Bausenhagen und dem Kreiskirchenamt Unna erstmals eingerichtet. Im Jahr 2021 war es an der Zeit die Beschilderung zu erneuern. Die Ev. Kirchengemeinde nahm sich der Sache an und schuf einen neu gestalteten Meditationsweg mit anderer Wegstrecke und neuen Schildern.
Außerdem wurde der Weg durch einen Astronischen Lehrpfad ergänzt mit Fotos und Texten des Hobbyastronomen Markus Paul. Der Weg beginnt an der alten Dorfkirche in Bausenhagen; dort steht eine neu gestaltete große Infotafel, die von Auszubildenden des Kreises Unna gestaltet wurde. Von der Kirche führt die beschilderte Strecke über einen etwa 2, 5 km langen Rundweg, der teilweise asphaltiert ist, aber meist über gut begehbare Feldwege verläuft. Je nach Verweildauer an den Schildern läuft man den Weg in weniger als einer Stunde.
Unterwegs gibt es links und rechts des Weges steile Hänge, die man hier nicht unbedingt vermutet. In den Sommermonaten grasen Kühe im Schatten der Bäume. Der Weg verläuft über einen Höhenweg mit Panoramablick ins Ruhrtal und Sauerland; vorbei an Streuobstwiesen und am Vogelschutzgebiet „Hellweg Börde“. Für kurze Pausen stehen Bänke an der Wegstrecke zum Verweilen und Entspannen.
Der Meditationsweg lädt Spaziergänger oder Pilger dazu ein, sich aufzumachen mit Körper und Geist und sich einzulassen auf Begegnungen mit sich selbst, mit der Natur, mit der Kunst und mit einem Bibelwort. Die Wegstationen und Schilder des Meditationsweges beziehen sich auf die von Andreas Felger kunstvoll gestalteten zeitgenössischen Fenster der Dorfkirche, die auf den „Ich bin Worten“ Jesu im Johannesevangelium beruhen und in Bild und Text aufgegriffen werden. Dem Betrachter der Kirchenfenster wie der Wegeschilder wird durch diese „bunten Predigten aus Glas“ vor Augen gehalten, wem er sich letztgültig anvertrauen kann.
Die Ev. Kirchengemeinde Fröndenberg und Bausenhagen bietet geführte Wanderungen entlang des Weges an; Anmeldungen nimmt das Gemeindebüro entgegen.
Die Beschilderung des Astronomischen Lehrpfades zeigt – wenn man bei Tage unterwegs ist - eindrucksvolle Fotos aus den Weiten des Weltalls mit einem kurzen erklärenden Text. In der Dunkelheit bietet der Pfad an verschiedenen Stellen je nach Witterung den Blick gen Himmel zu den Sternen, Galaxien und Nebeln. Es empfiehlt sich, eine geführte Tour mit Markus Paul zu buchen und dabei eine Teleskop-Beobachtung vom Höhenweg aus machen zu können.
Weitere Informationen unter: astronomischer-lehrpfad-bausenhagen.jimdosite.com
Bausenhagen ist der älteste Stadtteil in der Stadt Fröndenberg; er wurde im Jahre 1101 erstmals urkundlich bezeugt in Zusammenhang mit dem Edelgeschlecht „von Bosenhagen.
Besonders sehenswert ist die Dorfkirche, die auch das älteste Bauwerk des Dorfes ist. Sie wurde zwischen 1180 und 1200 als romanische Wehrkirche errichtet. Die kleine trutzige Kirche bietet gleich zwei Besonderheiten: Zum einen wurde sie über Jahrhunderte von beiden Konfessionen simultan genutzt. Zum anderen diente sie den Einwohnern der Palzdörfer als Schutzraum in vielen Kriegen und Fehden.
Im Jahr 1279 verkaufte Graf Diedrich von Limburg das ihm im Erbgang zugefallene Kirchspiel Bausenhagen samt der Kirche an das nahe gelegene Kloster Scheda. Zum Kirchspiel gehörten die Palzgemeinden und bis 1864 die Ortschaften Wickede und Wiehagen. 1804 inventarisierte der preußische Staat Gebäude und Besitz des Klosters Scheda.
Fünf Jahre später wurde das Kloster durch das Großherzogtum Berg aufgehoben, fiel in Staatsbesitz und wurde als Domäne verwaltet. Mehrere Klostergebäude, das Kirchenschiff und die Turmanlage wurden nach und nach abgerissen. Bis zu ihrem Abriss im Jahre 1817 fanden jedoch noch Gottesdienste in der Klosterkirche statt.
Ein Teil der Kirchenbänke aus der Klosterkirche von Scheda mit kostbaren Schnitzereien an den Seitenwangen stehen heute in der Dorfkirche. Mit der Einweihung der Katholischen Kirche St. Agnes 1875 ging auch die Zeit des Simultaneums zu Ende.
Heute finden in der Dorfkirche die Gottesdienste der Evangelischen Kirchengemeinde Fröndenberg und Bausenhagen statt. Der Kirchturm der Dorfkirche brannte 1866 nach einem Blitzschlag fast vollständig nieder; der Turm wurde in den folgenden Jahren wiederaufgebaut. 1876 folgten bauliche Veränderungen in der Form, dass die Fensteröffnungen im Kirchenschiff nach unten verlängert und das Fenster in der Apsis verschlossen sowie die Zugänge in die Kirchen von Süden und Norden zugemauert wurden. Einziger Eingang der Dorfkirche ist bis heute der von Westen durch den Turm.
Das Deckenfresko (Christus, der Weltenrichter) stammt aus der Entstehungszeit der Kirche und wurde 1957 unter Putzschichten wiederentdeckt. Im Rahmen einer Gebäudesanierung 1997/98 erhielt die Kirche sieben moderne Fenster nach Entwürfen des bekannten Künstlers Andreas Felger. Ein achtes Fenster folgte im Jahr 2016. Das zugemauerte Fenster der Apsis wurde wieder geöffnet für das „Auferstehungs-Fenster“.
Alle Felger-Fenster nehmen Bezug auf eines der „Ich bin“-Worte von Jesus Christus aus dem Johannesevangelium. Das alte Deckenfresko nahm der Künstler als Ausgangs- und Endpunkt des theologisch-künstlerischen Konzeptes für die Gestaltung der ganzen Kirche, deren besonderer Reiz im Zusammenspiel von Alt und Modern, von Schlichtheit und Farbimpulsen der Felger-Fenster liegt.
Der achteckige Taufstein, der schlichte Altar und der Ambo aus Ruhrsandstein wurden nach Entwürfen des Künstlers gefertigt. Eine mit Felger-Bildern illustrierte Bibel liegt auf dem Altar. Der Entwurf für das Rundbogenfenster im Turmraum stammt vom Unnaer Künstler Wilhelm Buschulte (1923-2013) und wurde 1999 eingebaut.
Sehenswert ist in Bausenhagen auch die Katholische St.-Agnes-Kirche direkt am Ortseingang an der Palzstraße. Nachdem 1871 ein staatlicher Zuschuss von 3400 Talern genehmigt wurde, konnte 1874 der Vertrag mit dem Bauunternehmer Wilhelm Beverunge aus Letmathe geschlossen und der Bau des Gotteshauses geplant werden; Architekt war Gerhard August Fischer aus Barmen. Grundsteinlegung war am 25. März 1874. Das Gebäude wurde im Stil der Neugotik erbaut und nach seiner termingerechten Fertigstellung im Sommer 1875 erhielt Pfarrer Bitter aus Paderborn die Vollmacht, die neue Kirche einzusegnen.
Die Weihe der Kirche erfolgte erst am 20.06.1911 durch Bischof Karl-Josef Schulte, den späteren Erzbischof von Köln. Auf die neue Kirche wurde das Patrozinium der Heiligen Agnes von der Dorfkirche übertragen. Einige wertvolle Heiligenfiguren konnten aus der Dorfkirche übernommen werden, die heute im Diözeseanmuseum Paderborn untergebracht sind.
Die Gemeinde vor Ort bekam Abgüsse der Figuren als Ersatz und zum Verbleib in der Kirche. Die St.-Agnes-Kirche erhielt eine neogotische Ausmalung, die bis 1950 erhalten blieb. Eine erste Orgel konnte 1882 angeschafft werden. Ab 1883 wurde ein erster eigener Friedhof an der neuen Kirche seiner Bestimmung übergeben.
In den folgenden Jahren wurde die Kirche immer wieder verändert und umgestaltet. In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges hatte das Kirchengebäude schweren Schaden genommen durch Artilleriekämpfe zwischen Deutschen und Amerikanern.
Die kunstvoll gestalteten Kirchenfenster stammen aus der Zeit um 1900; der Künstler ist leider unbekannt. Im Rahmen einer letzten Renovierung im Jahre 2000 wurden die beiden Fenster im Altarraum wieder freigelegt und erhellen das Innere.
1279 übereignete Graf Dietrich von Limburg das Kirchspiel Bausenhagen an das Kloster Scheda, einschließlich des Patronatsrechts über die Kirche, die bis 1809 mit Konventualen des Klosters besetzt wurde, jedoch hatte der Pfarrer der Mutterkirche in Menden als Archidiakon das Recht, den Geistlichen in Bausenhagen zu investieren und das Sendgericht abzuhalten.
Ab dem Ende des sechzehnten Jahrhunderts waren im Kirchspiel Bausenhagen sowohl die Lehre Luthers, als auch die katholische Lehre vorzufinden, da ein Teil des Kirchspiels (Wickede, Wiehagen und das Kloster Scheda) im Kurkölnischen, der Rest aber im Märkischen lag. Seit 1631 waren in Bausenhagen ein katholischer und ein evangelischer Geistlicher ansässig. Beide Konfessionen nutzten gemeinsam die alte Dorfkirche bis 1875 als Simultaneum. 1864 wurden Wickede und Wiehagen vereinigt und zu einer Pfarrei erhoben und aus dem Pfarrverband Bausenhagen entlassen.
Das eigentliche Kirchspiel Bausenhagen mit den sechs Gemeinden Bausenhagen, Bentrop, Stentrop, Warmen, Frohnhausen und Neimen blieb als Pfarrgemeinde Bausenhagen bis zum Jahre 1922 erhalten. Dann fand die Abpfarrung der drei Gemeinden Warmen, Frohnhausen und Neimen statt und deren Zusammenfassung zur Pfarrvikarie Warmen.
Die Pfarrei Bausenhagen besteht seit dieser Zeit nur noch aus den Orten Bausenhagen, Bentrop und Stentrop. Talseits vor der Kirche befindet sich der Friedhof. Dort stehen auch Bänke zum Verweilen, um den großartigen Blick in die Landschaft zu genießen.